Das „System 98“ von Mauser ist eines der Verschlusssysteme, welches bisweilen weltweit am häufigsten produziert wurde und dabei sehr sicher und vor allem einfach zu bedienen ist. Es ist ein Klassiker der Waffenbaukunst, der in keinem Jagdunterricht fehlt und somit nicht nur Sammlern militärisch-historischer Waffen bekannt ist. Gerne widme ich diesem „Meisterstück“ meinen ersten Beitrag der Kategorie „Lang und Kurz“.
Sicherlich muss man vorwegschicken, wenn man von einer Waffe redet, welche in zwei Weltkriegen zum Einsatz kam, dass es sich hierbei um ein Gewehr handelt, welches nur einem Zweck diente, dem Töten von Menschen. In diesem Zusammenhang von „Ingenieurskunst“ zu reden, mag befremdlich wirken, doch markierte dieses System einen Meilenstein in der Waffentechnik und kommt heute noch in vielfältigen Ausprägungen jagdlich aber auch sportlich zum Einsatz.
Entwickelt, bzw. genauer gesagt, zugelassen wurde dieses System erstmals im Jahre 1898 in Preußen. Hieraus leitet sich auch der Name des Systems bzw. der Waffe (K)98 ab. Entwickelt für das Militär musste es einigen Anforderungen genügen:
- Haltbarkeit
- einfache und sichere Handhabung
- leicht zu Warten
Charakteristisch und zugleich ein eindeutiges Erkennungsmerkmal ist hierbei die Flügelsicherung, welche drei Stellungen einnehmen kann.
- links: ungesichert
- oben: gesichert, Kammer lässt sich noch öffnen (sog. Wartungsstellung)
- rechts: vollständig gesichert
Was vor mehr als hundert Jahren schon ein Sicherheitsmerkmal war ist es auch heute noch. Gerade auf der Jagd, bei der das Gewehr sehr häufig auch nachts oder in der Dämmerung zum Einsatz kommt, kann es vom Schützen blind bedient werden. Bei jedem Lichtverhältnis kann durch bloßes Tasten zweifelsfrei erkannt werden, ob das Gewehr gesichert oder ungesichert ist.
Ein weiteres Sicherheitsmerkmal, welches dieses System auszeichnet, ist die sog. Schlagbolzensicherung. Im Gegensatz zu anderen Sicherungssystemen, die z.B. „nur“ den Abzug sichern, wird beim System 98 der Schlagbolzen direkt gesichert und bietet somit ein Maximum an mechanischer Sicherheit.
Im innenliegenden Kastenmagazin des K98 finden 5 Schuss des Kalibers 8×57 IS* Platz. Das System spannt bei Öffnen der Kammer und kann, wie bei den meisten Repetieren, auch ohne trockenes Abschlagen entspannt werden, indem man vor dem Schließen der Kammer den Abzug betätigt und solange gedrückt hält, bis die Kammer wieder geschlossen ist.
Mein nummerngleiches Exemplar, Baujahr 1937, ist heute noch ein einem einwandfreien Zustand. Die Feld- und Zugprofile weisen nur einen geringen Abnutzungsgrad auf. Am Schaftholz kann man erkennen, dass das Gewehr wohl einiges mitgemacht hat aber auch hier kann man, vor dem Hintergrund des Alters, einen guten Zustand feststellen.
Sobald die Schießstände wieder öffnen werde ich euch mal ein kleines Video bereitstellen, damit ihr euch selbst einen kleinen Eindruck von Handhabung und Gebrauch dieser Waffe machen könnt.
Bis dahin, Waidmannsheil, gut Schuss und bleibt gesund!
Euer Alex